Die zuerst von thrakischen Völkern bewohnte Stadt war Zentrum der Ebene zwischen den Flüssen Strymon und Nestos.
Philippi (altgriechisch Φίλιπποι) war eine antike Stadt und Festung im Osten von Makedonien, nahe der thrakischen Grenze in der vom Angites durchflossenen Ebene. Sie liegt ca. 15 km nordwestlich vom heutigen Kavala beim Dorf Krinides in Griechenland. Im Juli 2016 wurde die archäologische Stätte von Philippi wegen ihrer Bedeutung als römische Stadt und älteste christliche Gemeindegründung Europas zum UNESCO-Welterbe erklärt
Thrakische und makedonische Herrschaft
Die zuerst von thrakischen Völkern bewohnte Stadt war Zentrum der Ebene zwischen den Flüssen Strymon und Nestos. Die Ebene wurde von mehreren Gebirgen (Orbelos, Pangaion, Symvolon) begrenzt und war am leichtesten von Westen her erreichbar. Thrakische Kulte sind durch viele Inschriften und Felsreliefs nachweisbar. Philippi führte ursprünglich den thrakischen Ortsnamen Daton. Die Niederlassung existierte seit 362 v. Chr. als Gründung der Thasiten innerhalb ihrer Peraia unter dem Namen Krenides. Die Umbenennung in Philippi erfolgte durch Philipp II. von Makedonien, der um 355 v. Chr. die thasitische Siedlung im Zuge der Ausdehnung des makedonischen Einflussbereiches nach Osten einnahm. Diesen Herrschafts- und Namenswechsel bezeugen erhaltene Münzen des Makedonenkönigs. Trotz Abbaus reicher Edelmetallvorkommen des nahegelegenen Pangaion-Gebirges dominierte in Philippi die Landwirtschaft. In der Ära des Hellenismuswar die Stadt autonom.
Teil der Römischen Republik
68 v. Chr. eroberte Lucius Aemilius Paullus Macedonicus Makedonien. Zunächst wurde es von den Römern für frei erklärt und in vier selbständige Teile (merides) aufgeteilt, wobei Philippi zur ersten merís kam. 148 v. Chr. wurde Makedonien römische Provinz. Bedeutung erlangte Philippi wegen seiner Lage an der Via Egnatia, die die Römer zwischen 146 und 120 v. Chr. quer durch Thrakien und Makedonien bis an die Adria als Hauptverkehrsachse zwischen Rom und dem Nahen Osten errichteten. Von Philippi gab es eine Abzweigung in Richtung Norden, welche über das Rhodopen-Gebirgen nach Philippoupolis und zur Via Militaris führte.
Oktober/November 42 v. Chr. fand westlich der Stadt die Doppelschlacht bei Philippi zwischen den Caesarmördern Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus auf der einen Seite und den Triumvirn Marcus Antonius und Octavian auf der anderen Seite statt. Brutus und Cassius wurden geschlagen und begingen Selbstmord.
Nach der Schlacht gründete Marcus Antonius in Philippi eine römische Kolonie und siedelte Veteranen an, welche die bisherigen Einwohner ergänzten. Nach dem Sieg Octavians über Antonius und dessen Selbstmord (30 v. Chr.) erhielt die Kolonie Zuwachs durch weitere dort angesiedelte Italiker sowie 27 v. Chr. den neuen Namen Colonia Augusta Iulia Philippensis. Von diesem Datum bis ins 3. Jahrhundert dominierte in Philippi römische Lebensart und Kultur, so dass Collart von einem Rom im Kleinformat (Rome en miniature) spricht. Auf dem ökonomischen Sektor war die Landwirtschaft weiterhin vorherrschend.
Der Grabstein des Tiberius Claudius Maximus wurde 1965 in der Nähe von Philippi gefunden
Der Apostel Paulus in Philippi
Um 49/50 n. Chr. gründete der Apostel Paulus mit Silas in Philippi eine christliche Gemeinde (Apostelgeschichte (16,11-40 EU)). Es ist die erste Gemeinde, die er in Europa gründete. Als erste Christin wird die Purpurkrämerin Lydia genannt, die aus Thyatira in Kleinasien stammte. Sie hatte sich als nichtjüdische „Gottesfürchtige“ bereits vorher zur jüdischen Gemeinde gehalten. Paulus hatte eine jüdische Gebetsstätte am Fluss aufgesucht und zu den Frauen, die sich dort versammelt hatten, gesprochen. Lydia und alle Angehörigen ihres Hauses ließen sich aufgrund der Verkündigung des Apostels Paulus taufen. An die Gemeinde in Philippi schrieb Paulus wahrscheinlich von Rom aus, wo er in Gefangenschaft lebte, um 60 den Brief an die Philipper.